Giro delle Dolomiti 22. - 26. Juli 2024: 5 Tage Radsportbegeisterung
Die 47. Ausgabe der Etappenfahrt führte das mit rund 350 Teilnehmer:innen international besetzte Peleton durch Südtirol, mit Abstechern in das Trentino und Veneto. Die Gesamtwertung holten sich die Deutsche Julia Jedelhauser mit ihrem 3. Sieg und Mauricio Cuartas aus Kolumbien. Natur, Geschichte, Handwerk und Kulinarik beim Giro Guest.
Gesamtsieger 2024 Mauricio Cuartas und Julia Jedelhauser, dazwischen GDD-Präsidentin Bettina Ravanelli
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Beim Giro delle Dolomiti 2024 waren in 5 Tagesetappen insgesamt 484 km mit 10.488 Höhenmetern abzuspulen. Auf jedem Abschnitt galt es einen zeitgestoppten Anstieg (Crono) zu absolvieren. Bei diesen Bergzeitfahren wurde nach Herzenslust Tempo gebolzt, die Summe der Zeiten in den zeitgenommenen Streckenabschnitten bestimmten die Endwertung jedes Teilnehmers. Die Gesamtdistanz der zeitgestoppten Abschnitte belief sich auf 33,6 km/2.665 hm.
Die restliche Strecke war das internationale Teilnehmerfeld - mit Sportler:innen aus ganz Europa und u.a. auch aus den USA, Brasilien, Kolumbien, Israel und Abu Dhabi - meist im dichten Peloton unterwegs. Mit Motorrädern vor und hinter dem Pulk, einem Führungsfahrzeug, Mechaniker- und Besenwagen, Rettungsauto, gesperrte Strecke bei den Cronos und der guten Zusammenarbeit mit der Polizei war das Feld hervorragend abgesichert und kam zügig voran.
Stage 1 - Der GDD47 is on!
Tag 1 Ritten 75 km/1.748 hm
Die erste Etappe führte das rund 350 Teilnehmer starke Peloton von Bozen auf den Ritten, wo in Klobenstein die erste Verpflegungszone eingerichtet war. Anschließend ging es mit Blick auf das Traumpanorama Schlern-Rosengarten wieder hinunter in das Eisacktal, wo in Waidbruck (Ponte Gardena) der sieben Kilometer lange und mit 603 Höhenmetern bestückte zeitgestoppte Abschnitt nach Kastelruth wartete.
Und bei dieser Bergzeitwertung machte die deutsche Titelverteidigerin Julia Jedelhauser dort weiter, wo sie bei der Vorjahresausgabe aufgehört hatte: Mit klarer Bestzeit übernahm sie die Spitzenposition, bei den Herren war der Kolumbianer Mauricio Cuartas der Schnellste.
Mitten im schönen Zentrum von Kastelruth wartete dann als Belohnung für die Strapazen die Feed Zone, die wegen des dichten Zeitplans leider viel zu schnell wieder via Seis und Völs am Schlern Richtung Bozen verlassen werden musste.
Stage 2 - Grödner Joch
Tag 2 Sellaronda 107 km/3.100 hm
Bei teilweise widrigen Wetterbedingungen startete am Fuß des Grödnertals ein Klassiker – die Sellaronda! Im Uhrzeigersinn ging es am höhenmeterreichsten Abschnitt rund um den Sellastock: Grödnerjoch, Campolongo, Pordoi und Sellajoch. Der zeitgestoppte Abschnitt befand sich zwischen Arabba und dem Pordoijoch und war 7,9 Kilometer lang (550 Höhenmeter). Erfrischungsstationen warteten in Corvara und am Pordoi, einen köstlichen Lunch nahmen die Sportler:innen bei der Rückfahrt in Wolkenstein ein.
Die Tagesschnellsten waren wieder Julia Jedelhauser und Mauricio Cuartas.
An dieser Stelle vielen Dank an das Team von SPORTLER Bike Bozen, die mein Laufrad nach Speichenriss blitzartig wieder für den nächsten Tag reparieren konnten!
Day 3 - Drei Zinnen
Tag 3 Drei Zinnen 80 km/1.716 hm
Wegen einer fehlenden Freigabe für die Straßensperre entfiel die Zeitstoppung vom Misurina-See auf die Auronzohütte direkt unterhalb der Drei Zinnen. Daher wurde die Etappe bei schönen sonnigen Bedingungen als „Cicloturistica“ befahren. Die Radsportler:innen fuhren von Toblach aus vorbei an Toblacher See, Dreizinnenblick und Dürrensee, ehe sie den Aufstieg hinauf nach Misurina in Angriff nahmen.
Die meisten von ihnen ließen sich anschließend die Gelegenheit nicht entgehen, auf den Spuren des Giro d’Italia die Kehren hinauf zur Auronzo-Hütte in Angriff zu nehmen und unterhalb der Drei Zinnen das einzigartige Panorama zu genießen. Glücklicherweise war die Mautstraße zu diesem Zeitpunkt mit einem Fahrverbotsschild blockiert, so dass kaum motorisierter Verkehr unterwegs war.
Day 3 - Drei Zinnenblick (Foto: Sportissimus)
Nach einer Stärkung und Rast am Misurina See strampelte das Feld über den Passo Tre Croci und Cortina d’Ampezzo wieder zurück nach Schluderbach und von dort in Richtung Toblach, wo bei der Nordic Arena bereits das Mittagessen wartete.
Stage 4 - Unterwegs im Vilnösstal zum Würzjoch
Tag 4 Würzjoch 137 km/2.000 hm
Die Königsetappe des diesjährigen Giro delle Dolomiti führte von der Bozner Messe über Klausen ins Vilnösstal nach St. Peter. Beim Ortsausgang startete der 7,8 Kilometer lange und mit 553 Höhenmetern bestückte Abschnitt hinauf bis zur Kreuzung Halsl/Rodella knapp unterhalb des Würzjochs. Hier wartete an diesem wunderschönen Sommertag die Verpflegung auf die durstigen und hungrigen Sportler:innen, bevor es durch das Lüsener Tal nach Brixen ging. Am prächtigen Domplatz wurde der Lunch eingenommen, anschließend ging es durch das Eisacktal wieder zurück nach Bozen.
Keine Überraschungen im Klassement: Julia Jedelhauser und Mauricio Cuartas waren wieder klar vorne und behielten ihre weißen Führungstrikots.
Stage 5 - Steinegg
Tag 5 Steinegg 85 km/1.924 hm
Von Bozen führte die Abschlussetappe über das Eggental nach Steinegg, weiter nach Welschnofen und den Karersee bis zum Nigerpass. Über Tiers erfolgte die Rückkehr nach Bozen, wo im Anschluss im Messezentrum die gemeinsame Abschlussfeier und die Siegerehrung auf dem Programm stand.
Auf dem 5,1 km langen (500 hm) langen zeitgemessenen Abschnitt von Blumau hinauf nach Steinegg ließen die Führenden nichts mehr anbrennen. Sowohl Julia Jedelhauser als auch Mauricio Cuartas waren auf den steilen Kehren die Schnellsten und kürten sich mit Etappensiegen auf allen vier Cronos verdientermaßen zu den Gesamtsiegern. Für die 36-jährige Deutsche aus dem bayrischen Marktobersdorf ist es der dritte Gesamtsieg nach den Ausgaben von 2021 und 2023: „Die Formel macht den Giro delle Dolomiti einzigartig. Es ist für alle etwas dabei. Für mich läuft es so gut, weil die zeitgestoppten Abschnitte nur bergauf sind. Da habe ich meine Stärken“.
Gleich dominant wie Jedelhauser war Mauricio Cuartas beim 47. Giro delle Dolomiti unterwegs. Auch der 28-Jährige Kolumbianer aus Medellin gewann jedes Bergzeitfahren. Für ihn war es im Unterschied zur deutschen Gesamtsiegerin aber die erste Teilnahme bei der Radrundfahrt in den italienischen Alpen. „Mir hat es hier beim Giro delle Dolomiti sehr gut gefallen, vor allem, weil ich mit meinem Vater und meiner Schwester immer gemeinsam fahren konnte. Nur im zeitgestoppten Abschnitt habe ich mich dann verausgabt. Dass es so gut gelaufen ist, freut mich sehr. Es ist ein toller Abschluss für eine gelungene Woche“.
Bei einem wiederum prächtigen Sommertag konnte die wundervolle Bergkulisse genossen, nach der Crono bei der Feedzone zu Livemusik mal schon kurz abgefeiert und die Eindrücke der tollen Woche mit den anderen Teilnehmer:innen ausgetauscht werden.
Stage 5 - Karersee
47. Giro delle Dolomiti – Gesamtwertung
Top-5 Herren
1. Mauricio Cuartas COL 1:07.39 Stunden
2. Ralph Ziegaus GER +4.31 Minuten
3. Eduard Rizzi ITA / Sportler Bike Team +5.23
4. Philipp Sprüssel GER +7.01
5. Moritz Egert GER / DGD Racing Team +8.07
Top-5 Damen
1. Julia Jedelhauser GER / Oberdorfer Radhaus 1:24.49 Stunden
2. Daniela Kratzer GER / Next Level Racing +7.03
3. Carola Skarabela GER / Team Alé Deutschland +11.14
4. Elisabeth Sveum NOR / Kloppa Offroad Klubb +14.04
5. Katharina Seegers GER +17.87
Ergebnisse alle Etappen und Gesamtwertung:
www.endu.net/en/events/giro-delle-dolomiti-001
Hero of the Giro
Der Paracycler Andrea Pusateri - bei einem Zugunglück verlor er bereits mit vier Jahren ein Bein - bestritt in beeindruckenderweise alle Etappen des diesjährigen Giro delle Dolomiti.
Andrea Pusateri
Große Abschlussfeier und zufriedene Veranstalter
Nach knapp einer Woche sportlich herausforderndem Rennradfahren in traumhafter Landschaft, toll organisiert, Rucksackservice und mit hochwertiger Verpflegung, gab es nicht nur bei den Radsportler:innen zufriedene Gesichter, sondern auch bei den Veranstaltern vom ASD Giro delle Dolomiti. „Wir sind alle sehr zufrieden. Alle Etappen sind reibungslos verlaufen, niemand hat sich verletzt. Ein kleiner Dorn im Auge ist das abgesagte Bergzeitfahren vom Mittwoch. Im Großen und Ganzen haben wir aber nur positive Reaktionen von den Teilnehmern erhalten“, sagte Präsidentin Bettina Ravanelli nach der letzten Etappe. „Dieser 47. Giro delle Dolomiti wird wieder in die Geschichte dieses historischen Radrennens eingehen. Dafür möchte ich mich bei allen Sponsoren, Helfern und Beteiligten bedanken, ohne die das alles niemals möglich gewesen wäre. Auch den öffentlichen Ämtern, den Sicherheitskräften und den Einsatzkräften gilt unser aufrichtiger Dank.“
Day 3 - Anstieg Auronzohütte
Fotogalerie
Giro delle Dolomiti 2024 (74 Bilder)
Teilnehmerfotos Fotostudio3
Videos
Alle Tagesvideos Giro delle Dolomiti 2024 YouTube
Giro delle Dolomiti 2024 – Guest: Natur, Geschichte, Handwerk und Kulinarik
Mitgereiste Freunde und Familienangehörige der Teilnehmer:innen führte Barbara Pichler von laifain experiences durch ein umfangreiches und interessantes Programm zur Erkundung Südtirols.
Montag, 22.7.2024 - Ritten
Treffpunkt bei der Rittner Seilbahn, wo wir die durchfahrenden Radler:innen anfeuern konnten. Danach ging’s mit der Seilbahn auf den Ritten, wo wir in die Schmalspurbahn Richtung Klobenstein stiegen. Nach einem Spaziergang, vorbei an einem wunderschönen Seerosenteich, erreichten wir die Aussichtsplattform in Lengmoos mit einem phantastischen Blick auf die Erdpyramiden. Nach einer kleinen Stärkung wanderten wir wieder Richtung Klobenstein mit einem Zwischenstopp bei Kaffee und Kuchen. Mit Schmalspurbahn und Seilbahn ging’s wieder zurück nach Bozen.
Erdpyramiden
Panorama am Ritten
Dienstag, 23.7.2024 - Gröden
Dienstag ging’s mit dem Bus ins Grödnertal nach St. Ulrich. Da es anfangs leicht regnete, spazierten wir durch den Ort und über die Trenker-Promenade. Dann fuhren wir mit der Standseilbahn auf die Raschötz, von wo wir Richtung Raschötz-Hütte starteten. Dort angekommen wurden wir von freilaufenden Kühen, Eseln und Pferden begrüßt. Nach dem wunderbaren Mittagessen ging’s retour Richtung Standseilbahn, wo uns leider der Regen erwischte. Dank der warmen Temperaturen waren wir aber bald wieder aufgetrocknet und es ging retour nach Bozen.
Raschötz-Hütte
Raschötz-Alm
Mittwoch, 24.4.2024 - Bruneck
Mit dem Zug starteten wir Richtung Pustertal, in Bruneck angekommen wanderten wir über den idyllischen Soldatenfriedhof, der bis heute vom Frauenkomitee gepflegt wird. Dann folgte der Besuch im Messner Mountain Museum auf Schloss Bruneck, das den Bergvölkern gewidmet ist. Nach dem Mittagessen war unser letzter Punkt das Volkskundemuseum in Dietenheim, wo Bauernhöfe aus ganz Südtirol zusammengetragen wurden.
Schloss Bruneck
Soldatenfriedhof
Volkskundemuseum Dietenheim
Donnerstag, 25.7.2024 – Klausen und Brixen
Am letzten Giro Guest-Tag starteten wir mit dem Zug nach Klausen, einer kleinen Stadt im Eissacktal. Bei einem kleinen Stadtrundgang gab es sogar die Möglichkeit einem Schnitzer zuzusehen und Zirbenprodukte zu erwerben. Am Markt konnten wir sogar noch Südtiroler Speck kaufen. Mit dem Bus erreichten wir Brixen, wo wir nach einer kurzen Stadtbesichtigung und Mittagessen die Radfahrer:innen auf dem Domplatz trafen, die dort den Lunch einnahmen. Nach Verabschiedung des Pelotons besuchten wir noch das kleine Pharmaziemuseum der Apotheke Peer. Rückkehr nach Bozen und Verabschiedung von unseren Guides Barbara und Petra.
Klausen
Brixen
Fotogalerie
Giro Guest 2024 (58 Bilder)
Artikel vom 01.08.2024
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26.7.2024
Day 5 Karersee26.7.2024
Day 5 Welschnofen26.7.2024
Day 526.7.2024
Day 5 Steinegg25.7.2024
Sieger Mauricio Cuartas und Julia Jedelhauser, dazwischen GDD-Präsidentin Bettina Ravanelli25.7.2024
Day 4 Würzjoch24.7.2024
Day 3 Drei Zinnen24.7.2024
Day 3 Anstieg Auronzohütte24.7.2024
Day 3 Anstieg Auronzohütte24.7.2024
Day 3 Drei Zinnenblick (Foto: Sportissimus)
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