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Austria Top Tour

Philipp Kaider holt den Vize-Weltmeistertitel im Ultracycling

Nach 159 Stunden im Sattel beim Race Around Poland überquerte der Niederösterreicher am 13. Juli 2024 um kurz nach 6 Uhr morgens die Ziellinie. Widrigste Wetterbedingungen, ein ständiges mentales Auf und Ab und das beinahe Aus kurz nach der Hälfte der 3600 km konnten Kaider nicht stoppen.

Philipp Kaider unterwegs rund um Polen - 3.600 km mit über 30.000 hm (Fotos: RAP/DamianPazikowski)

Philipp Kaider unterwegs rund um Polen - 3.600 km mit über 30.000 hm (Fotos: RAP/DamianPazikowski)

Am Samstag, 6. Juli 2024 um 14:40 Uhr startete Philipp Kaider mit seinen Betreuern von Warschau aus in sein bisher längstes Abenteuer. 3.600 km mit über 30.000 Höhenmeter galt es zu absolvieren. Und es lief wie am Schnürchen. Von Beginn machte der amtierende österreichische Meister auf der Ultradistanz Druck und holte auf seine Konkurrenten einen guten Vorsprung heraus, den er auch über die bergigen Passagen an der polnisch/slowakischen Grenze halten konnte. Gut getimte Schlafpausen und ein perfekt zusammengespieltes Team ließen die Titelchancen von Kilometer zu Kilometer steigen.

Als Halbzeitführender ging es danach auf den flachen Teil der Strecke. Ein Teil, der dem der 24h-Zeitfahr-Weltmeister von 2022 liegt. Nach einer längeren Schlafpause bei der sein größter Mitstreiter, der Deutsche Rainer Steinberger an ihm vorbeizog, kam dann der große Schock: Durch eine kurze Unachtsamkeit kollidierte das Betreuerauto mit Kaider, der vom Rad flog und sich kleinere Schürfwunden dabei zuzog. Das weitaus größere Problem aber das benötigte Betreuerauto, welches dabei im Straßengraben zu erliegen kam und sich keinen Meter mehr bewegte. Der absolute Tiefpunkt! „Wie ich da auf der Straße gelegen bin, das war schon ein großer Schock. Wir wussten danach nicht, ob der Rahmen des Rades kaputt ist oder nicht und ob das Auto ganz ist. Wenn der Pannendienst das Auto aber in Gang bringt, dann war klar, dass wir das Rennen zu Ende fahren. Um nichts sonst ist es mir in diesem Moment gegangen. Wir machen das und wir probieren es. Aufgeben können wir immer noch sagten wir uns“, so Kaider über den womöglich rennentscheidenden Zwischenfall.

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Philipp Kaider holt den Ultracycling Vize-Weltmeistertitel

Die Aufholjagd beginnt
Nach knapp fünf Stunden Zwangspause, bei der auch der der zu diesem Zeitpunkt Drittplatzierte Ralph Diseviscourt an Kaider vorbeizog, kam dann die Entwarnung: Das Auto funktionierte und das Rennen ging weiter. Auch wenn Steinberger schon sprichwörtlich über alle Berge war - Kaider holte Kilometer für Kilometer auf. „Ich habe dann zuerst den Ralph zurücküberholt und bin dem Rainer immer nähergekommen. Ich war schon auf 75km dran und hätte noch knapp zwei Tage Zeit gehabt. Leider hat mein letzter Angriff aber nicht funktioniert und dann hat sich die Patellasehne zudem entzündet.

Die größte sportliche Herausforderung
Nichts desto trotz kämpfte der Intensivkrankenpfleger des Krankenhauses Mistelbach mit seinem Team um jeden Kilometer und gegen widrigste Bedingungen. War es zu Beginn des Rennens brütend heiß, kamen im Laufe des Rennens immer wieder heftige Gewitter mit starken Regenfällen auf. Kaider ließ sich aber nicht beirren und strampelte dem Ziel entgegen. „Die letzten 400km waren aber die größte Herausforderung. Ich war noch nie so am Sand. Ich habe voll reingetreten und keinen Druck auf das Pedal gebracht. Ich war voll verzweifelt. Es tut einem eh alles weh und man ist müde. Dann hab ich mir aber gedacht, es wird sicher wieder besser werden. Tja und das wurde es auch, wenn auch erst heute in der Früh“, lacht der Niederösterreicher, der dann nochmals Spitzen bis zu 400 Watt treten konnte.

Um 06:09 Uhr erreichte der Rekordhalter durch Österreich nach 159h 29min 42sec wieder Warschau und holt sich damit den Vize-Weltmeistertitel. „Der 2. Platz ist viel wert. Ich war stark und konnte meine Leistung voll langen durchhalten. So, wie ich das jetzt mache, hat das extrem gut hingehauen. Schade ist, dass ich den Rainer nicht mehr einholen konnte, aber das ist letztendlich egal. Ich habe meine Leistung und die Teamleistung gesehen und das gilt es zu bewerten. Ich bin auf alle so stolz, wie wir hier zusammengearbeitet haben“, freut sich Kaider im Ziel und fügt an: „Mental bin ich bereit, für was auch immer kommt!“

Ergebnisse
Race Around Poland/World Ultracycling Championship
1. Rainer Steinberger 149h 33min 42sec
2. Philipp Kaider 159h 29min 42sec
3. Marek Rupiński 163h 41min 57sec

Bei den Damen gewann die Schweizerin Isa Pulver. Die Siegerin des Race Across America 2023 benötigte dafür 165h 29min 14sec.

rap2024.bbtracker.pl

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Radeln für den guten Zweck – Mit Bildung aus der Armut
Die 3.600 km ist der Niederösterreicher für Bines Radlchallenge gefahren, die in Geld umgewandelt werden und dem Charityprojekt "Sonne-International" und damit Straßenkindern in Myanmar zugutekommen.

www.philippkaider.at

Text: PM SCHOKO communications/Christian Troll

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Die Strecke führte im Uhrzeigersinn entlang Polens Grenzen (Bild: bbtracker.pl)

Artikel vom 17.07.2024

 

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