Rennwochenende für die Geschichtsbücher in Saalfelden Leogang
Perfektes Wetter begrüßte am 10. und 11. Juni die besten Downhill-Athleten und zehntausende Fans an der Strecke in Saalfelden Leogang beim UCI Mountain Bike Downhill World Cup presented by Shimano. Aaron Gwin holt sich das Triple und Tahnée Seagrave feiert ihren ersten Weltcup-Sieg.
Die Britin Tahnée Seagrave war die schnellste Downhillerin in Leogang (Foto: Stefan Voitl)
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Nachdem die vergangenen beiden Rennen stark vom Wetter beeinflusst wurden, wurde die 2,6 Kilometer lange Hochgeschwindigkeits-Strecke „Speedster“ heuer mit Sonnenschein geflutet. Diese willkommene Abwechslung machte den Kurs umso schneller und obwohl die amtierende Weltmeisterin und Gesamtweltcup-Siegerin Rachel Atherton (GBR) aufgrund einer Schulterverletzung nicht mit von der Partie war, stand ein aufregender Renn-Sonntag bevor.
Tahnée Seagrave holt sich ihren ersten Weltcup-Sieg
Bei den Frauen war es die Schweizerin Emilie Siegenthaler, die die erste schnelle Zeit des Tages nach unten brachte. Dennoch war bereits klar, dass sie nicht lange auf dem Hot-Seat platz nehmen würde, da ihre Zeit immer noch langsamer war als die schnellste Qualifying-Zeit von Tracey Hannah (AUS). Myriam Nicole (FRA) machte es dann besser. Mit einem sehr sauberen Run unterbot sie Hannahs Bestzeit aus dem Qualifying um 1,5 Sekunden. Es sollte jedoch der Tag von Tahnée Seagrave (GBR) werden.
Seagrave fegte förmlich vom Start weg über den ersten Streckenteil und hatte gleich zu Beginn einen Vorsprung von einer halben Sekunde beim ersten Split. Diesen Puffer baute sie über den Jumps auf dem Motorway hinweg aus. Den technischen Wald-Abschnitt überstand sie mit Bravour und schoss mit einem Whip über den letzten Sprung mit über zwei Sekunden Vorsprung vor der Französin ins Ziel. Nun stand nur noch eine Frau oben, die Seagrave noch von dem ersten Weltcup-Sieg ihrer Karriere trennen konnte: Die Australierin Tracey Hannah. Nach den ersten beiden Zwischenzeiten zeichnete sich ein Herzschlagfinale ab. Die Weltcup-Führende machte Druck, blieb aber trotz eines couragierten Runs im Ziel 0,69 Sekunden hinter Tahnée Seagrave zurück, die damit den ersten Weltcup-Sieg ihrer Karriere feierte. Das Podium wurde durch Myriam Nicole komplettiert.
Top 5 Women Elite Ergebnis UCI Downhill World Cup Leogang 2017:
1 Tahnee SEAGRAVE GBR 22 3:36.082
2 Tracey HANNAH AUS 29 3:36.775
3 Myriam NICOLE FRA 27 3:38.582
4 Manon CARPENTER GBR 24 3:39.027
5 Emilie SIEGENTHALER SUI 31 3:44.136
...
17 Simone WECHSELBERGER AUT 26 4:10.018
21 Elke RABEDER AUT 40 4:15.186
Tahnée Seagrave: „Ich bin in Les Gets, Frankreich, aufgewachsen. Wenn ich also mal draußen unterwegs bin und die Sonne am Lift scheint, dann ist das einfach sau cool. Die Strecke in Leogang fuhr sich richtig gut und die Mädels sind alle so schnell gefahren. Es macht einfach richtig Spaß im Moment und es läuft alles super. Ich bin wie immer erleichtert heil unten angekommen zu sein.“
Aaron Gwin sichert sich den Hattrick
Die Zuschauer hatten aber kaum Zeit um Luft zu holen und das atemberaubende Bergpanorama in Saalfelden Leogang zu genießen. Unmittelbar nach dem Ende des Frauenrennens, flogen die ersten Männer über den Zielsprung ins Ziel. Der noch relativ unbekannte Slowene Jure Zabjek war als erster in der Lage sich im Hot-Seat festzusetzen. Etliche Fahrer bissen sich die Zähne an der Zeit des 21-jährigen aus. Letzten Endes wurde er mit Platz 12 belohnt – dem besten Ergebnis seiner Karriere. Alle staunten dann nicht schlecht als Jack Moir (AUS) trotz eines Sturzes im oberen Abschnitt in der Lage war nach und nach die verlorene Zeit wieder aufzuholen, um dann sogar mit Bestzeit ins Ziel zu fahren. Sowohl Mark Wallace (CAN) als auch Danny Hart (GBR) hatten mit einer gerissenen Kette zu kämpfen. Sie konnten jedoch beide nicht wie Aaron Gwin 2015 ohne Kette eine schnelle Zeit hinzulegen. Sie mussten sich dem 27. beziehungsweise 11. Platz begnügen.
Bei den Top 10 Fahrern, zeigten Bernard Kerr (GBR) und Youngster Laurie Greenland (GBR) beide sehr starke Leistungen und es sah aus, als ob sie nur schwer vom Podest zu verdrängen sein würden. Dann schoss Loris Vergier (FRA) den „Speedster“ hinab. Der 20-jährige fuhr am absoluten Limit und zerstörte die Bestzeit von Kerr, als er mit 2,9 Sekunden Vorsprung von den jubelnden Zuschauern empfangen wurde. Fort William Sieger Greg Minnaar zeigte auch einen sehr starken Run, bremste sich aber wohl selbst aus, da er aufgrund der Einstellung des Bremshebels Schwierigkeiten hatte den richtigen Bremspunkt zu finden. Der Südafrikaner musste während des Laufs umstellen, verlor wertvolle Zeit und verfehlte dadurch die Bestzeit seines Santa Cruz Syndicate Team-Kollegen.
Nun lag es nur noch an Aaron Gwin, die Bestzeit zu knacken und er legte gleich los wie die Feuerwehr. Mit einer ungeheuren Schnelligkeit und sauberem Fahrstil machte sich der Kalifornier auf den Weg ins Tal. Nach jeder Zwischenzeit konnte er seinen Vorsprung ausbauen und ließ sich mit 1,4 Sekunden Vorsprung von den frenetischen Zuschauern feiern. Gwin sicherte sich mit diesem Run den Hattrick in Leogang. Nach 2015 und 2016 wurde am Abend das Triple gebührend gefeiert.
Top 5 Men Elite Ergebnis UCI Downhill World Cup Leogang 2017:
1 Aaron GWIN USA 30 3:06.958
2 Loris VERGIER FRA 21 3:08.393
3 Greg MINNAAR RSA 36 3:09.642
4 Troy BROSNAN AUS 24 3:10.243
5 Bernard KERR GBR 26 3:11.311
...
24 David TRUMMER AUT 23 3:16.033
41 Markus PEKOLL AUT 30 3:18.733
Aaron Gwin: „Ich liebe es hier zu sein. Es ist nun ein Jahr seit meinem letzten Weltcupsieg vergangen und ich habe keine Worte dafür. Der Kurs war ziemlich trocken, es war ein echt wilder Ritt. Ich habe zwar oben ein paar Fehler gemacht, aber es war ein echter Racerun, der voll am Limit war, und ein insgesamt großartiges Wochenende für mich.“
Alle Ergebnisse
auf www.uci.ch/mountain-bike/results
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Der weitere Downhill-Weltcupkalender 2017:
1-2.7.2017 Vallnord, Andorra (XCO #3/DHI #4)
8.-9.7.2017 Lenzerheide, Switzerland (XCO #4/DHI #5)
5.-6.8.2017 Mont-Sainte-Anne, Canada (XCO #5/DHI #6)
26.-27.8.2017 Val di Sole, Italy (XCO #6/DHI #7)
Mit den UCI Rennen ging das diesjährige Out of Bounds Festival zu Ende, das rund 22.000 Zuschauer mit seinem abwechslungsreichen Programm anlockte. Die zahlreichen Besucher konnten sich über die besten Slopestyle und Downhill Athleten der Welt freuen und wurden zudem Zeuge eines Weltklasse-Events bei dem Geschichte geschrieben wurde. Auch die Side-Events lockten die Zuschauer in Scharen an – egal ob Pumptrack und Bunny Hop Contest, die Trial Show mit Tom Öhler oder die spektakuläre Flugshow der „Flying Bulls“.
BeiSlopestyle-Spektakel 26TRIX traten Samstag Abend erstmals in der Geschichte des Events gleich 31 Fahrer in Saalfelden Leogang zum Finale an, um sich den Sieg zu sichern. Zudem konnte erstmals der Titel von einem Fahrer verteidigt werden. Am Ende eines ungeheuer spannenden Finales stand erneut der Italiener Diego Caverzasi ganz oben auf dem Treppchen – dicht gefolgt von Nicholi Rogatkin (USA) und Simon Pagès (FRA). Rogatkin sicherte sich mit seinem „Twister“ den GoPro Best Trick. Pagès konnte sich zusammen mit Jakub Vencl (CZE) über eine FMB Wildcard für Crankworx Innsbruck freuen.
Das Datum für das nächste Out of Bounds Festival steht schon fest: der 7. Bis 10. Juni 2018 kann schon mal in den Kalender eingetragen werden. Bike-Fans können sich außerdem auf ein weiteres Highlight in Saalfelden Leogang freuen, denn im Jahr 2020 wird die Downhill-Weltmeisterschaft erstmals seit 2012 wieder im Bikepark Leogang ausgetragen werden.
Artikel vom 14.06.2017
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